
Am 21.04.1992 absolvierte Bernd (FRS142) genau diesen Dreiecksflug!
In unserer neuen Event-Serie fliegen wir tatsächlich absolvierte Dreiecksflüge unserer Friesen-Piloten nach. Unsere Dreiecksflüge sind somit eine einzigartige Gelegenheit, in Nostalgie zu schwelgen und gleichzeitig ein Stück Luftfahrtgeschichte nachzuerleben. Diese Flüge sind eine Hommage an die anspruchsvolle Disziplin des Dreiecksflugs und ermöglichen auch uns Simulationspiloten, einige der schönsten Regionen Deutschlands aus der Luft zu erkunden.
Ein Dreiecksflug ist eine spezielle Form des Streckenflugs, bei dem der Pilot über zwei Wendepunkte zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Diese Flüge erfordern präzise Planung und Navigation und gelten als Königsdisziplin im Flugsport und sind Teil der PPL Ausbildung. Der Dreiecksflug hat eine lange Tradition in der Luftfahrtgeschichte. Ursprünglich diente er dazu, die Fähigkeiten von Piloten zu testen und Rekorde aufzustellen. Die Fédération Aéronautique Internationale (FAI) hat spezifische Regeln für diese Flüge festgelegt, um sicherzustellen, dass das Dreieck nicht zu schmal ist und jede Seite mindestens 28 % der Gesamtstrecke ausmacht. Historisch wurde die Strecke durch Barogramme und Luftaufnahmen kontrolliert, während heute GNSS-Technologie verwendet wird.
Bernd hat geschrieben:
Der amtliche Dreiecksflug
Am 15.05.1991 durfte ich das erste Mal den Platz des Piloten in der Piper 28-161 Cadett D-ENXA des Aeroclub Nürnberg e.V. einnehmen. Diese Maschine und noch mehr die „Schwester“ D-EHCN sollten mich in meiner Ausbildung zum PPL-Piloten begleiten. Zu der Zeit war es noch vorgeschrieben, auch in der Ausbildung bereits einen zweiten Typ zu fliegen. Normal war im Aeroclub die Ausbildung auf der Cessna 172, und so „musste“ ich auch auf diesem Typ einige Stunden absolvieren. Man merkt schon aus der Formulierung – wirklich glücklich bin ich damit nie gewesen.
Die ersten Flüge – die natürlich sehr, sehr viele Platzrunden waren – wurden direkt in Nürnberg gemacht. Klar ist eine schöne lange, breite Piste für den Anfang sehr angenehm, doch man hatte eben auch mit dem Linienverkehr zu tun. Für die Funkausbildung war das natürlich sehr hilfreich, denn es musste alles exakt gemacht werden. So hatte ich eine sehr gute Basis, um später auch an wirklich großen Plätzen meist ohne Probleme zu funken. Der Funk an kleinen –wie einer unserer Ausbilder meinte „Bauernplätzen“- Plätzen war für mich des Öfteren dagegen „anspruchsvoll“.
Nach fleißigem Üben in Nürnberg und Herzogenaurach (EDQH) stand dann am 04.09.1991 der erste Alleinflug an. Es ist schon ein komisches Gefühl, plötzlich ganz alleine in der Maschine zu sitzen und nicht mehr die Unterstützung des Lehrers zu wissen. Sicht bis zum Anschlag und keinerlei Wind – drei schöne Landungen – ein herrliches Gefühl.
Unser Club hatte die Vorschrift, dass einige Übungsdreiecke geflogen werden mussten. Allerdings galt es nur bestimmte Punkte zu überfliegen, aber dort keine Landung zu machen. Es wurden auch Landungen an verschiedenen Plätzen – EDQN Neustadt Aisch / EDQD Bayreuth / EDQP Plössen / EDQE Burg Feuerstein / EDRF Rothenburg ob der Tauber – gemacht, aber fast immer war auf dem rechten Platz der Fluglehrer.
Am 21.04.1992 kam dann der amtliche Dreiecksflug. Jedes Leg musste eine Länge von mindestens 100 km haben. Die Strecke – die jeder dafür fliegen musste – war EDDN nach EDMA Augsburg, weiter nach EDMS Straubing und zurück nach EDDN.
Mit der D-ENXA erfolgte der Ausflug aus der Kontrollzone über Sierra. Durch die Nähe von Sierra bei einem Kraftwerk ist der Punkt ziemlich einfach zu finden. Und für einen Ortsansässigen auch kein Problem. Weiter mit fast genauem Südkurs vorbei an den Sendemasten bei Schwabach. Heute würde der Flug dann über den großen Brombachsee (größter Stausee des Fränkischen Seenlands) gehen, aber im Jahre 1992 gab es diesen See noch nicht. Er wurde erst im Jahre 2000 eingeweiht. Nächster größerer Orientierungspunkt war dann Treuchtlingen. Durch die von Norden kommende Bundesstraße und die beiden Bahnlinien aus Südwest und Südost war dies ein guter Checkpunkt. Von dort aus konnte man bereits gut die Donau und den von Süden kommenden Lech erkennen. Ziel war also der Zusammenfluss der beiden Flüsse. Ab dann dem Lech entlang zum heutigen Einflugpunkt Lima, damals noch November. Einflug in die Kontrollzone von EDMA und Landung dann eine leichte Übung, abrollen zur Parkposition – Motor aus – Durchatmen. Das erste Leg war geschafft. Nun die Suche, wo man denn bezahlen kann und nach einem Telefon, denn der Lehrer wollte ja wissen, dass man gut gelandet ist. Handy war damals ja noch Fehlanzeige.
Noch eine kurze Pause und es geht weiter nach EDMS Straubing. Der Abflug nach Süden entlang der Autobahn A8 zum Ausflugpunkt Sierra 1 ist sehr leicht zu finden. Ab dann ist die Navigation ohne die heutigen Hilfsmittel (GPS) nicht so ganz einfach. Also mit Kurs ca. 70° gen Nordosten. Die vielen Felder und kleinen Orte sind dabei keine wirkliche Hilfe. Dann ist man natürlich froh, eine doch gut ausgestattete Piper fliegen zu können. Selbstverständlich fliegt man alle Punkte nach Sichtnavigation an, doch das ADF gibt doch eine „gewisse“ Sicherheit, dass man das ADF MIQ findet. Zwischen den Kontrollzonen von Ingolstadt und München hindurch sollte der Kurs und die Beachtung dieser Gebiete doch schon gut passen. Mit gleichem Kurs weiter, bis irgendwann der Flugplatz von EDMS Straubing zu sehen ist. Aus der Flugvorbereitung weis man, dass die Platzrunde in Norden des Platzes liegt. Man kommt aber aus Südwesten. Also, wie man es gelernt hat, eine Höhe von mindestens 1000 feet über der Platzrundenhöhe den Platz überfliegen, außerhalb der Platzrunde sinken und dann in Platzrunde einfliegen. Die Landung auf der Piste 27 erfolgt dann ohne Probleme. Doch nun kommt die nächste schwierige Aufgabe. Vorgabe des Fluglehrers: „In Straubing wird vollgetankt“. Klingt einfach, aber wenn man noch nie an eine Tanksäule rollen musste – in Nürnberg kommt immer der Tankwagen und außerhalb nicht getankt – kommt schon ein gewisser Stress auf. Den Schlauch herausziehen – welchen Schalter muss man drücken – und dann das Tanken selbst - schaltet der selbst ab? – wie rolle ich den Schlauch wieder auf – alles Fragen über Fragen. Nach einigen Problemen hatte ich das dann aber doch geschafft. Wieder bezahlen und Anruf beim Fluglehrer. Zur Entspannung dann Pause bei einer kühlen Cola.
Dann weiter zur letzten Etappe – zurück nach Nürnberg. Später habe ich es jedes Mal genossen das schöne Panorama der Altstadt von Regensburg zu betrachten, aber bei dem Flug war es nur ein „da unten ist Regensburg“, die Anspannung war viel zu groß. Als Orientierung für den Rückflug hat man schön die A3. Aber nicht dieser folgen, dann sonst kommt man leicht in das Beschränkungsgebiet ED-R137 Hohenfels. Also etwas südlicher fliegen und den Sendeturm von Batzhausen als Wegpunkt nehmen. Weiter geht es nach Neumarkt, das mit dem markanten Industriegebiet im Süden gut zu erkennen ist. Heute würde es dann über den Meldepunkt Foxtrott zurück nach Nürnberg gehen. Doch 1992 war dies nicht möglich, denn bei Foxtrott gab es damals den US-Flughafen Feucht mit intensiven Hubschrauberverkehr. Von Neumarkt aus also mit Kurs ca. 300° nach Sierra und von dort in den heimatlichen Hafen.
Nach den drei Legs mit 42 Minuten, 54 Minuten und 50 Minuten war ich meinem Ziel, PPL-Pilot zu werden, einem großen Schritt näher gekommen. Am 30.07.1992 konnte ich dann meine Ausbildung erfolgreich abschließend.
In den folgenden 30 Jahren konnte ich gemeinsam mit meiner Frau viele tolle Flüge erleben und konnte so über 1000 Stunden als PIC aktiv sein.
Keeping it classy - Piper 28-161 Cadett D-EHCN
Lieber Piper als Cessna 172 ("refrigerators with wings")!
Bernd hat uns sein Flugbuch herausgesucht


Wegpunkte des Dreiecksflugs:

- EDDN Nürnberg
https://aip.dfs.de/BasicVFR/pages/P003CD.html - EDMA Augsburg
https://aip.dfs.de/BasicVFR/pages/P00179.html - EDMS Straubing
https://aip.dfs.de/BasicVFR/pages/P0028C.html
https://de.flightsim.to/file/36824/edms ... g-wallmhle
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EDDN EDMA EDMS EDDN
EDDN → EDMA: 48nm 181°M
EDWC → EDLA: 69nm 61°M
EDLA → EDGK: 67nm 299°M
Gesamtstrecke: 48nm + 69nm + 67nm = 201nm
Die Strecke ist also mindestens 201nm lang! Also seid pünktlich, vorbereitet und wählt ggf. eine etwas schnellere Echo-Klasse (z. B. lieber Comanche als Wilga

ATC-Anfrage bei VATSIM gestartet
Euer FriesenFlieger-Eventteam,
